Klima Karl-Marx-Platz

In den Klimaplanungskarten des RVR (Regionalverband Ruhr) ist das Hohenzollernviertel als „dicht bebautes Wohn- und Mischgebiet“ ausgewiesen. Klimatisch weist unser Wohnviertel noch die Eigenschaften des Stadtrandklimas auf, nicht zuletzt durch die Grüninseln der verbundenen Hausgärten. Es stößt südlich an das kritische Innenstadtklima von Bahnhofstraße, Wiesenviertel und Ruhrstraße, östlich an das Stadtklima um die Hauptstraße.

Im Westen liegt das breite Eisenbahngelände der Bahnstrecke und des DB-Weichenwerks. Dieses Gelände ist von der Klimaplanung her interessant: es ist als „unbelastete Luftleitbahn“ einzustufen. Das heißt, hier kann der Wind unbehindert in Nord-Süd-Richtung durchwehen – ein Hauptkanal unseres Stadtbelüftungssystems sozusagen. Unbelastet heißt, dass anders als bei Autobahnen dort keine nennenswerte eigene Umweltbelastung entsteht.

Die Klimaplanung des RVR fordert nun um dieses Gelände herum eine „Grünvernetzung“:

„Durch zusätzliche Begrünungsmaßnahmen können bereits existierende Grünflächen miteinander vernetzt werden, was zur Verbesserung der bioklimatischen und lufthygienischen Situation beiträgt. Darüber hinaus werden so wichtige Pufferräume geschaffen und stadtklimatische Belastungen abgemildert.“

Als planerische Grünvernetzungsgebiete sind das Hohenzollernviertel und das südliche Heven zwischen Wannen und DB-Gelände ausgewiesen.

Karl-Marx-Platz mit Bäumen

Hier schlägt der Karl-Marx-Platz eine entscheidende Brücke. Er verbindet den Grünzug um den Fischertalweg über das schmale Grünband hinter Kaufland mit dem Hohenzollernviertel und dem Breddegarten. Dies hat natürlich nicht nur für das Klima, sondern auch für die Vegetation und die Tierwelt spürbare Auswirkungen.

Seine stadtplanerische Entwicklung bekommt also insbesondere unter dem Aspekt der Klimaentwicklung in der Wittener Innenstadt eine brisante Bedeutung. Ihn nicht zu entwickeln und allmählich den Verlust der letzten großen Bäume aus der Entstehungszeit 1866 hinzunehmen, bedeutet, in Zeiten des Klimawandels gesundheitliche Belastungen zunehmen zu lassen und gleichzeitig die Wohn- und Lebensqualität der Innenstadt Wittens zu senken.

Die Zeit drängt: die Verluste an großkronigen Bäumen an der Ecke Nordstraße / Breddestraße konnten wir in jüngster Zeit ja schon miterleben. Und Nachpflanzungen entfalten ihre Wirkung erst in Jahrzehnten.

Der RVR hat die folgenden Entwicklungsziele für dicht bebaute Wohn- und Mischgebiete (wie z.B. das Hohenzollernviertel) aufgestellt:

„Begrünungsmaßnahmen mit dem Schwerpunkt der Anpflanzung höherer Vegetation und großkroniger Bäume – Rückbau und Begrünung der Straßenräume – Herabsetzung des Versiegelungsgrads – Verkehrsreduzierung – Minimierung des Hausbrands – Aufwertung der Blockinnenhöfe durch Begrünung.“

Wir brauchen also dringend ein stadtplanerisches Konzept für den Karl-Marx-Platz und das Hohenzollernviertel auch und gerade unter klimatischer Sicht. Die Entwicklungsziele des RVR geben die Richtung vor. Um das Grün in den Gärten werden sich die Anwohner derweil schon kümmern.

Der junge Karl-Marx-Platz mit Blick zur Gedächtniskirche

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